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3. Juni 2012 — By Hauke Hagen

Nie wieder Getränkekisten schleppen

Seit März bestelle ich einen großen Teil meiner Lebensmittel online und lasse mir diese direkt in meine Wohnung liefern. Wie es dazu kam, wie das Ganze abläuft und warum ich diesen Service auch in Zukunft nicht missen möchte, kannst du in den folgenden Zeilen lesen. Im vergangenen Jahr habe ich in Frankfurt am Main meist bis […]

Seit März bestelle ich einen großen Teil meiner Lebensmittel online und lasse mir diese direkt in meine Wohnung liefern. Wie es dazu kam, wie das Ganze abläuft und warum ich diesen Service auch in Zukunft nicht missen möchte, kannst du in den folgenden Zeilen lesen.

Im vergangenen Jahr habe ich in Frankfurt am Main meist bis lang in den Abend hinein gearbeitet. Entsprechend gering war meine Lust, nach Feierabend noch in den von anderen Feierabendkunden überfüllten Supermarkt zu hetzen. Und die Einkäufe mangels Auto anschließend auch noch in die eigene Wohnung zu schleppen. Krönung dieser abendlichen Beschäftigung waren die 1,5-Liter-Wasserflaschen im 6er-Pack, deren Tragegriff (aka Plastikstreifen) auf dem Heimweg auch gerne mal seinen Geist aufgibt.

In dieser Zeit machte im Netz das Video des koreanischen Supermarkts Tesco die Runde. Tesco installierte virtuelle Filialen in U-Bahn-Stationen Seouls. Da muss es doch auch in Deutschlands Großstädten eine Möglichkeit geben, dachte ich mir. Lebensmittel einfach online bestellen und sich die Waren nach Hause liefern lassen. Zurück in Hamburg stellte ich nach kurzer Recherche fest: Mittlerweile bieten in Deutschland einige der etablierten Supermarktketten bzw. einzelne Filialen und einige spezialisierte Startups diesen Service an. In Hamburg sind mir REWE online, vereinzelte EDEKA-Märkte sowie supermarkt.de bekannt. Bei letzterem Anbieter habe ich mittlerweile vier mal bestellt und bin sehr zufrieden.

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Wie läuft ein Einkauf bei supermarkt.de ab?

Herzstück der Website ist ein Shopsystem, wie man es von amazon kennt. Die Lebensmittel sind verschiedenen Hauptkategorien wie zum Beispiel Frisches, Haltbares oder Tiefkühlkost zugeordnet, welche wiederum diverse Unterkategorien besitzen. Alternativ kann man natürlich auch die Suchfunktion nutzen, die eine praktische Autovervollständigung bietet. Die einzelnen Artikel lassen sich in einen virtuellen Warenkorb legen. Voraussetzung für den Kauf ist ein Benutzerkonto, welches man nach dem ersten Einkauf anlegt. Hier kann man alle bisherigen Einkäufe sowie Gutschriften einsehen. Der Mindestbestellwert liegt derzeit bei € 25,-. Zahlen kann man wahlweise per Kreditkarte, Online-Sofort-Überweisung, Lastschrift oder PayPal.

Lieferungen sind von Montag bis Samstag zwischen 8 und 22 Uhr möglich. Beim Abschluss des Bestellvorgangs wählt man ein einstündiges Zeitfenster aus, in dem die Lieferung erfolgen soll. In einem Kalender werden die freien Slots für die Lieferung gezeigt. In den meisten Fällen findet sich bereits am folgenden Werktag ein freier Liefertermin. Slots, bei denen vermutlich mehrere Kunden in einem Gebiet mit dem selben Transportvorgang beliefert werden, werden gesondert als umweltfreundlich gekennzeichnet.

Die Lieferung erfolgt in Papiertüten, wobei unterschiedliche Arten von Lebensmitteln in verschiedenen Tüten untergebracht werden. So wird vermieden, dass beispielsweise frisches Obst oder Gemüse von Glasflaschen zerdrückt wird. Frische Lebensmittel und Getränke sind stets sehr gut gekühlt. Gefriergut kommt direkt aus dem Eisfach. Die Waren werden bis in die Wohnung geliefert. Selbstverständlich wird auch Leergut wieder mitgenommen. Der Pfandbetrag wird dem eigenen Kundenkonto gut geschrieben und mit zukünftigen Bestellungen verrechnet.

Des Weiteren merke ich bereits nach zwei Monaten, dass sich bei supermarkt.de hinsichtlich Optimierung so einiges tut: Mittlerweile werden mir die bisher von mir gekauften Artikel im Online-Shop schön präsent oben vor den übrigen Artikeln einer Kategorie angezeigt. Mittlerweile gibt es einen regelmäßigen Newsletter, der mich über Sonderangebote und neue Funktionen informiert. Mittlerweile sind die Einkaufstüten mit dem entsprechenden Slogan und Logo bedruckt. Ich beobachte gespannt, wie sich Service und Auftritt in Zukunft weiter verbessern.

Auch in der Kommunikation macht das Startup vieles richtig. Am Osterwochenende waren die Lieferkapazitäten aufgrund des hohen Andrangs ausgebucht. Dies wurde sehr sympathisch mittels Pop-Up auf der Startseite kommuniziert:

Danke! Liebe Kunden, sie haben es geschafft, dass wir mit Auslieferungen bis zu der Woche nach Ostern komplett ausgebucht sind. Wir bitten um Ihr Verständnis. Unsere Kapazitäten werden umgehend ausgebaut, um den schnell wachsenden Bestellungen […] gerecht zu werden. […]

Neben dem Blog gibt es eine Facebook-Page, auf der Anfragen der (potenziellen) Kunden beantwortet und Feedback entgegengenommen wird.

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Warum kaufe ich Lebensmittel online ein?

Ich erspare mir Kistenschleppen. Ich erspare mir Einkaufen im Feierabendtrubel und Warten in langen Schlangen. Ich vermeide nachträgliches Feststellen, in der Hektik des Einkaufs doch etwas vergessen zu haben. Zusammengefasst erspare ich mir Stress und Ärger. Entscheidend ist für mich allerdings die gesparte Zeit, in der ich – insbesondere nach dem Job – andere Sachen machen kann. Sport, Freunde treffen, Blogging und, und und …

Die Bestellungen bei supermarkt.de führen übrigens nicht dazu, dass ich überhaupt nicht mehr in den Supermarkt gehe. Allerdings ist die Anzahl der Artikel dann deutlich geringer als früher. So drei, vier Kleinigkeiten wie Milch, ’nen Yoghurt oder ein bisschen Aufschnitt sind schnell besorgt und passen locker noch in die Tasche. Frisches Brot und Brötchen kaufe ich weiterhin beim Bäcker. Aber den klassischen Wochenendeinkauf, bei dem man einen Einkaufswagen voll machen könnte (, es mangels Verfügbarkeit eines Autos allerdings gar nicht schaffen würde alles in einem Rutsch zu transportieren, ) gibt es bei mir nicht mehr. Online bestelle ich im Schnitt ein bis zwei mal im Monat.

Langlebige Güter wie zum Beispiel Unterhaltungselektronik werden bereits seit Jahren gerne online gekauft. Ich denke, dass mit wachsenden Liefergebieten in Zukunft immer mehr Menschen dazu übergehen werden, auch einen großen Teil ihrer Lebensmittel online einzukaufen. Besonders bei haltbaren Lebensmitteln wie Konserven und schweren Dingen wie Getränkekisten liegt der Vorteil auf der Hand. Allerdings muss auch die  Bekanntheit steigen. Wer online-affin ist, hat vielleicht schon von den Möglichkeiten der online-Supermärkte gehört. Viele Menschen müssen allerdings erst einmal erzählt bekommen, dass es solch einen Service überhaupt gibt. Hast du ihn schon mal genutzt?